Gesundheitsblog Mai 2020
Schnarchen – wenn Rasseln, Pfeifen und Knattern den Schlaf stören
Von leichtem Pfeifen über Rasseln und Knattern bis hin zum lautstarken Absägen ganzer Wälder – in vielen Schlafzimmern geht es nachts mal mehr und mal weniger geräuschvoll zu. Die Lautstärke variiert dabei so stark, wie die Bezeichnungen für das Schnarchen: In besonders schweren Fällen erreicht sie einen Pegel, der dem eines vorbeifahrenden LKWs entspricht. Bis auf den einen oder anderen Stoß in die Rippen ist das für die Betroffenen meist weniger ein Problem als für ihre Schlafnachbarn. Allerdings kann starkes Schnarchen auch ernsthafte gesundheitliche Folgen mit sich bringen.
Ursachen für Schnarchen
Schnarchen hat verschiedene Ursachen. Häufig liegt es an einem übermäßigen Erschlaffen der Muskeln im Mund und Rachenbereich während des Schlafens. Speziell in der Rückenlage können in diesem entspannten Zustand Gaumenbögen, Zäpfchen, oder Zungengrund in den Rachenraum hineinrutschen und so die Luftwege verengen. Die Atemluft muss sich in diesem Zustand an den Hindernissen vorbeidrängen, wodurch die erschlafften Muskeln in Schwingungen versetzt werden und das Schnarchgeräusch entsteht.
Aber auch Rachenmandeln, vergrößerte Nasenmuscheln, eine krumme Nasenscheidewand oder Polypen können schuld am Schnarchen sein. Zudem werden Übergewicht, Alkohol und Schlaftabletten als weitere mögliche Gründe genannt.
Vorübergehendes Schnarchen kann zudem bei verstopften Atemwegen auf Grund von Erkältung, Allergien oder einer Nasennebenhöhlenentzündung auftreten.
Risiko Schlafapnoe
Schnarchen ist in der Regel nicht gesundheitsschädigend. Kritisch wird es erst, wenn eine vollständige Blockierung der Atemwege zu wiederholtem Atemstillstand führt. Man spricht dann von einer obstruktiven Schlafapnoe: starkes Schnarchen, das mit häufigen Atemaussetzern verbunden ist, die bis zu 30 Sekunden oder in Extremfällen sogar minutenlang anhalten können. Schlafapnoe ist sehr gefährlich und sollte dringend fachärztlich – idealer Weise in einem Schlaflabor – untersucht und behandelt werden. Von der obstruktiven unterscheidet man die zentrale Schlafapnoe, deren Ursache in einem Aussetzen der Atemmuskulatur liegt.
Bei beiden Formen führen die wiederkehrenden Atemstillstände zu einem Absinken des Sauerstoffgehaltes im Blut und damit zu einer ungenügenden Versorgung des Gehirns und der Organe. Dies versetzt den Körper in Alarmzustand, er reagiert mit einer Weckreaktion, die den Atemstillstand beendet. Die wiedereinsetzende Atmung wird häufig von besonders lautem Schnarchen begleitet.
Der Sauerstoffmangel während des Schlafs kann auf Dauer ernsthafte organische Schäden nach sich ziehen, besonders gefährdet sind Herz und Gehirn. Bleibt das Syndrom unbehandelt, können unter anderem Schlaganfall und Herzinfarkt die Folgen sein.
Schlafapnoe erkennen
Tückisch an der Schlafapnoe ist, dass der Betroffene die nächtlichen Atemstillstände in der Regel gar nicht bemerkt. Sollte der Verdacht bestehen oder der Partner starkes Schnarchen, unregelmäßiges Atmen bzw. sogar Atempausen feststellen, sollte dringend ein HNO-Arzt konsultiert werden.
Gleiches gilt, wenn die folgenden Symptome über einen längeren Zeitraum beobachtet werden, die aufgrund des gestörten Schlafs und mangelnder Erholung in der Nacht auftreten können: starke Tagesmüdigkeit, Konzentrationsschwäche und nachlassende Gedächtnisleistung bis hin zu Sekundenschlaf. Zudem berichten Betroffene von gestörter Libido oder Potenz. Typisch sind darüber hinaus morgendliche Kopfschmerzen.